"Mama/Papa, welche Farbe ist das?"
Ihr kennt die Frage. Und ihr kennt auch die Antwort. Natürlich kennt ihr sie! Ihr seid ja erwachsen. Ihr habt die richtigen Farbbezeichnungen selbst schon als kleines Kind gelernt. Beigebracht bekommen. Von den Eltern, Großeltern, Erziehern und dem Rest der Welt. Deshalb ist die Antwort auch meist beiläufig, nebensächlich, automatisch. Ihr sagt ganz automatisch "Rot" oder "Grün".
Oder "Hautfarbe".
So ging es mir jedenfalls. Ohne darüber nachzudenken, sagte ich automatisch auf die oben genannte Frage "Das ist Hautfarbe."
Das Denken kam erst einen Sekundenbruchteil danach. Falsche Reihenfolge!!
Hautfarbe - wessen Hautfarbe? Seine und meine, ja. Aber nicht die Hautfarbe von anderen Menschen. Erst recht nicht, von ALLEN anderen Menschen. Und auch nicht die Hautfarbe eines seiner Kumpels im Kindergarten. Es gibt mindestens hundert Farbabstufungen bei menschlicher Haut.
Mir wurde dann schnell klar, was ich da gerade gesagt hatte. Innerhalb der nächsten Minute verbesserte ich mich rasch: "Vergiss, was ich gerade gesagt habe, Großer. Das ist Hellrosa!" Er nickte. "Wie Peppa Wutz. Pink und Hellrosa, schau!" Ich hielt den pinkfarbenen und den hellrosa Stift nebeneinander. Eselsbrücken bauen. Die Sonne ist gelb. Das Gras ist grün. Und Peppa Wutz ist pink und hellrosa. Kind grinst. Information erfolgreich abgespeichert!
Gerade noch die Kurve gekriegt, denke ich.

Eine so banale, völlig unwichtig erscheinende Kleinigkeit, die aber ein kleines Mosaik in einem großen, breiten Weg darstellt, der durch die kommende Generation geebnet werden kann.
"Man kann's auch übertreiben", höre ich Einige von euch jetzt sagen. Aber: Ist das wirklich Übertreibung? Und falls ja:
Tut es uns Eltern denn weh, die Farbe "Hellrosa" statt "Hautfarbe" zu nennen? Nein. Es könnte jedoch einen elementaren Unterschied für die Zukunft unserer Kinder machen!